Donnerstag, 2. November 2006

>> HipHop

Roey Marquis II: Battle Of The Words – Level 2 (ming dynasty)

Mit dem Strom – zurück zur Quelle. Wer Calogero Randazzo nicht kennt, hat im Musikunterricht wohl wieder mal nicht richtig aufgepasst. Schon früh hat er seine Heimatstadt Frankfurt mit Soul, Funk, Rap und New Jack Swing versorgt, als Support-Deejay bei Acts wie Run DMC, Onyx, Moloko, Arrested Development, Galliano, Grandmaster Flash, DJ Krush, Fugees, Nas, KRS One, etc. machte er sich einen verdammt guten Namen. 1998 riefen er und DJ Kabuki das Projekt MK2 ins Leben, um mit „Prepare To Be Educated“ einer in Fachkreisen viel beachteten Idee der Fusion aus HipHop und Drum’n’Bass nachzugehen. Zwei Jahre später war „Ming“ gemeinsam mit Rappern wie Curse, Samy DeLuxe und Creutzfeld & Jakob das erste Solo-Album von Roey Marquis II. 2003 schloss er die Produzentenalbum-Trilogie mit „Samsara“ (zu deutsch: Wanderung) ab. Neben der ostasiatischen Philisophie liegen Roey Marquis bei „Mindfood“ auch die Psychologie sowie Fiktionen und Fakten persönlich sehr am Herzen. – Definitiv gehört er zu Deutschlands erfahrensten und auch besten Produzenten. Wie schon bei der ersten Ausgabe des damals als Mixtape erschienenen Tonträgers benutzt Roey Marquis auch bei „Battle Of The Words – Level 2“ mit Hintergedanken bereits veröffentlichte Beats erneut und hat für eine Neuinterpretation ausgewählte MCs aus Deutschland und darüber hinaus ins Studio gebeten. Zu den vertretenen Rappern gehören u.a. Olli Banjo, Absztrakkt, Germ vs Lord Yamagu, Reno, Germany, Animus und auch der Mannheimer Pal One. Bei den 27 Tracks erwähne ich jetzt nur mal meine persönlichen Highlights: Der grade mal 15-jährige F.R. aus Braunschweig hat für „Faustregel“ einen der druckvollsten Beats des Samplers verpasst bekommen. Ercandize, Fard & Nelson liefern mit „… im Leben zurück“ eine Top-Ballade, während Doujah Raze & Shuko mit „Barriers“ über groovige Beats dick rappen. Ganz großes Kino ist Tatwaffe von der Firma, der im „Krieg der Wörter“ mal wieder keinen Song, sondern eine echte Hymne bringt! Sowohl Flipstar, Shiml & Slick One („Kein Morgen“) und Donato & DJ DSP („Butterfly“) legen mit melancholischer Energie gleich nach. Logischerweise ist auch Curse mit seinem souveränen Beitrag „Halt fest“ vertreten und supportet auch noch seinen Mann Stress. Boese Zungen rappen „Jetzt wird’s ernst“, und die Instrumentierung ist voller Seele. Auch Trauma überzeugt mit seiner Ehrlichkeit über „Schlangenaugen“ ebenso wie Nazz’n‚Tide, die „Line für Line“ punchen. Und weil ich’s gerne französisch mag, begeistert mich der „Wüstensand“ von Peripherique feat. K*rings, Anaël, Garufa. Natürlich grooven auch die Beats im „Freestyle“ von Steve Austin (Electric Fence) und bei der “Battle Of Life“ von Randgruppe ziemlich rund. Roey Marquis bleibt sich selbst treu und liefert seinen hartgesottenen Fans wieder ein willkommenes Lebenszeichen ab. Schöne, üblicherweise langsam voranschreitende Beats mit zentralen Samplen, gerne auch mal mit orientalischem oder asiatischem Einschlag in bewährter RMII-Qualität. Blind followers are dead – Rebels can get something!

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