Sonntag, 17. Dezember 2006

Janet Jackson: 20 Y.O. (virgin)

>> Dance / Real R&B

Wo wären die ganzen Beyoncés, Ciaras, Rihannas, Cassies und Pussycat Dolls von heute, wenn Janet Jackson nicht schon 1986 bei „Control” streng nach Paula Abduls Pfeife getanzt hätte? Mit diesem Meilenstein unterschrieb sie ihre musikalische Unabhängigkeitserklärung, da nun ihr künstlerischer Ausdruck wirklich dem entsprach, was sie fühlte. Und dieser Achtziger-Synthie-Drive klingt in heutigen Ohren immer noch so knackig, dass Janet Damita Jo Jackson mit dem neunten Album ihrer Karriere nicht nur das Bestehen als eine der erfolgreichsten, unabhängigsten Sängerinnen aller Zeiten sondern mit „20 Y.O.“ auch den 20. Jahrestag von „Control“ feiert. An Board hat sie diesmal ihren Langzeitlover Jermaine „JD“ Dupri und natürlich Jimmy Jam & Terry Lewis. Neben den klassischen „baby-making songs“ gibt’s sehr club-orientierten Sound, der wieder mal Janets unverkennbaren Stil ans Tageslicht bringt. Sie ist zurückgekehrt zu ihren Wurzeln und knüpft musikalisch-emotional an „Control“ an. Ich fang schon bei ihren Gedanken im Intro an, vor Seelenverwandtschaft durchzudrehen. Und schon geht’s los: „So Excited“ (feat. Khia) zeigt die aufregende und über die Produktion der Platte aufgeregte Janet. Ein Slammer voller Electro Boogie Breaks, wie sie nur von Herbie Hancock kommen können. Bei „Show Me“ hab’ ich das Gefühl, ich laufe als Roboter direkt ins Kraftwerk rein, und in „Get It Out Of Me”, einem weiteren verdammt heißen Tune, spricht Janet vom „freak within“ und meint damit natürlich Afrika Bambaataa. „Der Freak in mir muss einen Ausweg finden. Die Musik, die ich mag, und die Musik, die ich liebend gerne mache, bewegt sich magisch zwischen Angst und Freiheit. Die Befreiung von Ketten, die Hemmungen verlieren, Zweifel beseitigen, ein ganzheitliches Leben führen.“ In der Ballade „Do It To Me” wird das Verlangen offen und ohne Scham artikuliert, denn Vergnügen führt in zwei Richtungen und „This Body“ ist supererotisch! In „With U“ nimmt sie Bezug zu dem Hit „Let’s Wait Awhile“ (1986), dessen Intimität provozierend ist. Verwirrung kann schmerzvoll sein, aber sie kann auch sehr viel Inspiration bieten. Der Schlüssel des Ganzen ist, die schmerzvollen Erfahrungen in Kreativität zu kanalisieren. Der erste Verkaufsschlager „Call On Me“ (Featuring Nelly) ist jetzt nicht unbedingt mein Ding, aber Jermaines brillante Beats kicken über oldschooligen SOS-Band-Vibes mit einer schönen Message: Finde die richtige Liebe und lass sie nie wieder gehen. Ein fröhlicher Kindheits-Flasher ist „Daybreak“, denn haben wir uns nicht alle mal nachts aus dem Haus der Eltern gestohlen, um bei der/dem Liebsten zu sein und erst bei Sonnenaufgang zurückzukommen? Doch alles, was wir haben, ist das Hier und Jetzt, so ist „Enjoy“ wieder die klassische Janet und ein Reminder, für den Tag zu leben. „Take Care“ ist ein Song über das Fehlen der geliebten Person, aber auch der Erkenntnis, dass Selbstbefriedigung eine kraftvolle Befreiung sein kann. Bei „Love 2 Love“ klingt ein Hauch „Velvet Rope“ in meinem Ohr mit, und mit dem Outro ist dann auch schon fast alles gesagt. Mit hochspiritueller Kraft und Energie an funkiger Intensivität – if you are nasty! 😉

www.janetjackson.com
www.janetjackson.de
www.virginmusic.com

Abonnieren
Benachrichtige mich bei

Schnelles Login:

0 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare zeigen