Dienstag, 20. Januar 2009

Grossstadtsurvivor Überleben mit Hartz IV

Die Erde ist rund, in sieben Tagen erschaffen worden und ein Erwachsener braucht genau 351 Euro zum Leben. Unsere Bundesregierung ist so gütig gegen den Wunsch des Standorts, ein Heidengeld auszugeben, um einer nutzlosen Spezies zu finanzieren, den ganzen Tag lethargisch abzuhängen, das Fernsehsofa zuzureiten und dabei gegen die soziale Verwahrlosung anzusaufen. Die Hartz IV-Nation! Zum Dank hissen wir die neue Staatsfahne: Das schmutzigweiße Geschirrtuch mit schwarz-brauner Borte.

Regelsatz Nummer 1:
Sollte der Regelsatz nicht ausreichen, ist nicht der Staat schuld! Denn billig leben ist so einfach. Mandy weiß schon lange, dass Parfüm günstiger ist als die entsprechende Menge Wasser. Neuester Trend der prekarisierten Jugend: Beize ist geil! Viel geiler als normale Drogen! Hormonell aufgewühlte Unterschichts-Teenager wissen, dass Sex am günstigsten mit sich selbst, am zweitgünstigsten jedoch mit toten Hühnchen ist (ganzes Huhn sieben Euro – gekühlt wiederverwendbar bis es voll ist). Alte Deutsche können noch berichten, dass Bücher ein ausgezeichneter Brennstoff sind.
„Das schmeckt super, aber hat jemand die Katze gesehen?“
Der Kapitalismus isst seine Kinder. Doch wen essen wir? Sich von Hartz ernähren ist nicht so einfach – der Typ ist ein windiger Fuchs. Aber zum Glück ist der Erfinder der gleichnamigen Sozialhilfe zur Zeit nur auf Bewährung frei (Veruntreuung von Firmengeldern ;-), so dass man mit keiner starken Gegenwehr rechnen muss. Kannibalismus ist nämlich eine erstklassige Proteinquelle gegen Ende des Monats. Nervt sie das ständige Geficke und Gestreite von Nebenan? Na dann, auf ans Schlachterbeil! Wer die Mord und Totschlag-Nummer nicht mit seinem Karma vereinbaren kann, bekommt erstklassiges Aas auf dem Friedhof oder direkt im Altersheim („Ich schwöre, der war schon tot!“). Vegetarier können eine ausgegrabene Wurzel essen oder damit einen Fußgänger überfallen. Friedlicher ist es, sich von dem zu ernähren, was einem das Amt so gibt: Weiterbewilligungsanträge, Änderungsmitteilungen, Rückforderungsbescheide.

Für den Nachwuchs gilt:
Medikamente (Appetitzügler, Beruhigungsmittel) sind günstiger als das vom Kind angestrebte Ergebnis (Essen, Windeln wechseln). Und: Kinder, die viel rauchen, essen weniger! Ab dem dritten Monat das Kind im Hof aussetzen. Dort lernt es, sich selbstständig von Würmern, Schnecken und lahmen Mäusen zu ernähren.
War das Kind nicht brav? Einfach über Weihnachten an sadistische alte Männer vermieten, die dabei eine rote Mütze tragen müssen.
Schule ist was für Reiche. Bildung ist für ein Kind aus sozialen Brennpunkten weit weniger wichtig als Kraftsport. Für typische Unterschichtenberufe wie Prostituierte oder Polizist sind nicht einmal Deutschkenntnisse erforderlich. Der Gruppenzwang auf den Lehranstalten führt nur zu kapitalistischen Konsumwünschen, wie Schuhe. Wenn sie doch mal hinmüssen, beschriften sie die Müllsäcke, in denen ihre Kinder zur Schule müssen, mit Markennamen, um soziale Stigmatisierung zu vermeiden.
Um Kinder zwar aus dem Haus, aber nicht in die Fänge des Kapitalismus zu treiben, nutzt man die völkische Früherziehung beim örtlichen Altnazi. Regelmäßig am Führergeburtstag geflaggt, und Solidarität ist kein Fremdwort mehr!
Für die Fitten des sozialen Evolutionskampfes ist Hartz IV völlig überflüssig, und für die Lebensunwerten ist es rausgeschmissenes Geld. Deshalb einfach mal den Hartz-Empfängern das t streichen- und schon haben wir ein schönes Mittelgebirge.
eure grossstadtsurvivor.de

www.grossstadtsurvivor.de

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