Dienstag, 4. Mai 2010

Hanftag 2010 – Wie soll man da vorgehen?

Wer auf eine Hanfdemo geht, der erlebt einen Tag im Sonnenschein mitten in Berlin. Hoffentlich.
Da wir das Wetter nicht beeinflussen können, aber dennoch etwas neben unseren Forderungen zur Schau stellen wollen, freuen wir uns sehr über jeden bunten und spaßigen Auftritt, der durch einen kleinen Schauer nicht gleich an Farbe verlieren soll.
Was geht und was ihr lieber lassen solltet, verraten wir euch auf dieser Seite.
Transparente und Schilder sind ein gutes Mittel, um seine Meinung unaufdringlich in die Öffentlichkeit zu tragen. Ein gutes Transparent ersetzt dazu ein Dutzend herkömmliche Teilnehmer – mindestens! Produziert daher eure eigenen Werbetafeln mit individuellen Slogans.
Was sollen Leute unbedingt einmal gelesen haben, wenn sie euch auf einer Hanfdemo antreffen? Es muss ja nicht kompliziert sein. Schon ein einfaches Hanf-Blatt ist ein Hingucker. Oder schnappt euch einen alten Karton, einen Besenstiel dran genagelt und nur noch eure Botschaft aufpinseln – fertig! Wer es lieber etwas größer mag, muss auch nicht verzweifeln. Schnapp dir ein Bettlaken und besticke es mit aufwenigen Mosaikmustern oder 3D-Bildern. Denk bei großen Transparenten daran, Luftlöcher reinzuschneiden, da du sonst vom Winde verweht werden könntest. Falls du an Übergrößen denkst, aber keine 4 Meter Spannweite zwischen den Armen aufweisen kannst, wirst du sicherlich jemanden finden, der dich beim Demonstrieren unterstützen wird.
Musik und Gesang sind eine Möglichkeit den Anwesenden und beteiligten Passanten den friedlichen Auftrag der Demonstration zu verdeutlichen.
Musik und laute Engelschöre sind dazu immer ein praktischer Begleiter einer auffälligen Demonstration. Wer musikalisch ist oder einfach auf Krach steht, sollte sich auch auf einer Hanfdemo nicht unnötig bremsen. Wer Trillerpfeife, Maultrommel oder die Triangel spielt, sollte sein Instrument mitbringen und sein Können auf dieser Veranstaltung unter Beweis stellen.
Der Musikalienhandel auf Berlins Straßen ist aber leider untersagt.
Auch solltet ihr euch nicht in die unmittelbare Nachbarschaft eines Paradewagens stellen, da diese einfach mehr Dezibel raushauen als eure Triangel das vermag.

Sprechchöre und Slogans verdeutlichen den Auftrag und Grund der Demonstration und sorgen für ein feines Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen fremden Freunden.
“Steuergelder generieren – Hanf für Rausch legalisieren” So oder ähnlich könnten die Sprechchöre klingen, die auf einer Hanfdemo eine große Wirkung entfachen. Außerdem muss man dafür nichts mitbringen. Einfach ein, zwei Sätze ausgedacht und ausprobiert. Wenn nach dem dritten Versuch noch keiner mitgrölt, war es wohl nix, hat dafür aber auch nix gekostet.
Richtig gut sind Slogans, bei denen die Demo einem Anstifter antworten kann. Also etwas in Richtung „Was wollen wir? – Legalisierung! Wann wollen wir sie? – Jetzt!“
Bitte denkt bei der Wahl der Worte daran, dass euer Slogan eventuell um die Welt geht. Mangelhafte Grammatik und schlechte Reime à la „Kein Kampf ohne Hanf“ sind so eine Sache.
Faschistische, schwulenfeindliche, sexistische oder beleidigende Parolen haben auf der Hanfdemonstrationen definitiv nix verloren!
Kostüme und Verkleidungen sorgen für ’ne Menge Spaß. – Sich zu verkleiden macht aber nicht nur Laune, es zeigt auch allen, dass ihr euch Gedanken gemacht habt. Dabei muss es nicht immer gleich ein Ganzkörperkondom sein, auch ein orangefarbener Hut sorgt für Aufregung und nette Bilder.
Bitte denkt beim Verkleiden daran, dass ihr etwas mehr Zeit in der Öffentlichkeit verbringen werdet. Achtet also auf die Belüftung und einen Notdurftschacht, sonst endet der Berlin-Besuch noch mit einem Kreislaufkollaps im Krankenhaus oder in den eigenen Exkrementen. Sucht euch einen Freund oder eine Freundin, die euch behilflich sein kann.
Dann könnt ihr immer mal die Plätze tauschen und seht die Demo dazu noch aus unterschiedlichen Blickwinkeln.
Bitte achtet darauf, dass man auch mit Kostüm euer Gesicht erkennen kann bzw. verkleidet euch so, dass ihr wenn nötig die Kopfbedeckung abnehmen könnt. In Deutschland gibt es nämlich ein Vermummungsverbot! Dieses gilt auch für Batman und andere anwesende Superhelden!
Kostüme sind nix für Medien- und Menschenscheue! Wer also lieber kein Bild von sich in der Tageszeitung vom nächsten Tag finden will, sollte sich das mit dem Verkleiden noch mal überlegen.
Aktionen sind aufwendig, aufsehenerregend, müssen aber nicht immer von vielen geplant werden. Auf die Hanfparade 2002 brachte z. B. einfach jemand eine Kiste voller Sträflingskleidung mit. Freiwillige, die sich die Kostüme überzogen, waren schnell gefunden. Kaum einer, der an der Sträflingsaktion Beteiligten hatte damit gerechnet, dass sein Besuch der Demo einen bleibenden Eindruck hinterlassen würde. Dennoch waren die Zeitungen am nächsten Tag voller grinsender Sträflinge und die Hanfparade um einen unvergessenen Moment reicher.
Wirkung haben schon kleine Aktionen. Was bringen dann erst die Großen?
Statt im Kostüm lieber gleich nackt auf die Demo? Oder einfach mal den Rucksack voller Joints packen und sie „verteilen“?
Moment! Allen jenen, den gerade ähnliche Gedanken durch den Kopf gehen, ein paar Hinweise:
Bei aller Freude am kreativen Demonstrieren solltet ihr nicht vergessen, dass jede eurer Aktionen auch Auswirkungen auf alle anderen hat. Wer die Todesstrafe für alle Drogenjäger fordert, muss sich nicht wundern, wenn die damit Angesprochenen bei ihm etwas weniger zimperlich sind. Denkt bitte auch daran, dass wir euch nicht vor Strafverfolgung schützen können.
Also friedlich und freundlich demonstrieren, sein Recht einfordern ohne unverschämt zu werden und niemanden einen Grund geben geltende Vorurteile bestätigt zu sehen. Dann erleben wir gemeinsam einen schönen GMM in Berlin am 08.05.2010 auf dem Hanftag vor dem Brandenburger Tor, um Hanf Dampf zu machen.

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