Dienstag, 7. Juni 2011

Die NATO und Herr Razziq

Drug- und Warlord als oberster Grenzschützer

Unsere Berichte zum Heroingeschäft in Afghanistan warfen ja bereits ein Licht auf den Stellenwert, den der Drogenhandel dort für alle Seiten hat. Schaut man ein wenig hinter die Kulissen, so versteht man auch, weshalb die NATO-Truppen den Heroinhandel eher anheizen als ihn zu unterbinden.
Einer der engsten Verbündeten gegen die in der Provinz Kandahar agierenden Taliban der NATO heißt Colonel Col Abdul Panj Sheri Rezzaq Razziq.
Kandahar ist zusammen mit Helmand der Opium- und Heroin-Hotspot in Afghanistan und ist als Grenzprovinz zu Pakistan mit dem Khojak-Pass die Hauptroute für den Heroin-Export. Der Polizeichef der Provinz Kandahar hatte sich bereits zu seiner Amztszeit als Leiter der örtlichen Grenzpolizei einen zweifelhaften Ruf als war War- und Druglord erarbeitet. Es ist ein offenes Geheimnis, dass Razziq den Opiumhandel in der ihm unterstellten Provinz kontrolliert. Passend dazu sind Meldungen, dass die Zahl der Heroinlabore in Afghanistan drastisch ansteige und im gleichen Atemzug die illegalen Lieferung von Essigsäureanhydrid nach Afghanistan zunähmen und sogar direkt von Razziq überwacht würden. Diese Chemikalie ist zur Heroinherstellung notwendig, der Import nach Afghanistan ist jedoch verboten. Nachdem es die USA und viele EU-Länder bis in die späten 1990er Jahre Erzeugerländer weltweit beliefert hatten, haben nach der strengen Reglementierung durch das Grundstoffüberwachungsrechts in der EU und den USA andere national und international agierenden Konzerne dieses Geschäft übernommen, ohne dass die Heroinproduktion vor Ort nicht möglich wäre.

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