Freitag, 1. Juli 2011

Cures Not Wars

Interview mit Dana Beal (Teil 2) – geführt von Michal Rehak – Legalizace Magazine, Tschechische Rebublik

Interview mit Dana Beal (Teil 2/Auszüge), geführt von Michael Řehák – Legalizace Magazin, Tschechische Republik (aus dem Engl. übersetzt von Matthias Meyer)
Teil 1 findet ihr in der letzten Ausgabe vom Hanf.Journal und das vollständige Interview gibt es auf www.elf-online.eu in englischer wie deutscher Sprache.

Und schon geht’s los:

Legalizace: Dana, was denkst du über deine aktuelle Situation? Wie schätzt du die Perspektiven ein? Befürchtest du einen langen Aufenthalt im Gefängnis?
Dana:
Letztendlich erwischte man mich 2009 in Nebraska mit einer nicht geringen Menge, frischen medizinischen Marihuanas, während der Spitze der September/November Knappheit. Ich war auf dem Weg nach Michigan, wo circa 4,000 registrierte Patienten ungefähr 20$ Dollar pro Gramm bezahlen. Unser Zeug sollte für 5$ Dollar pro Gramm den Besitzer wechseln, es war vor allem für die Ärmeren gedacht, die von der Wohlfahrt leben. (…) Wie dem auch sei, ich war dazu verurteilt 18 Monate im Gefängnis zu verbringen, da Mary Gilbride, die Richterin aus Nebraska eine knallharte Gegnerin von medizinischem Marihuana ist.

Ironischerweise bekomme ich hier nun aber eine fairere Verhandlung, in der sich beide Fälle vereinen und anschließend ein geringeres Strafmaß ausgesprochen wird, da sich ihr Urteil einer Jury hier in Wisconsin beugen muss. Möglicherweise aber auch nicht und ich werde wie viele andere Inhaftierte drei Jahre absitzen müssen. Eddy Lepp bekam 10 Jahre durch einen bundesstaatlichen Hammer verpasst, da er medizinisches Cannabis in Kalifornien anbaute.

Ich habe schon viele Fälle mit medizinischem Marihuana verfolgt, in der die Beschuldigten mit einer Geldstrafe davon kamen. Vergesst nicht, ich selber kümmere mich um hunderte Patienten mit AIDS, MS, Epilepsie und so weiter. Es geht jetzt darum einen Richter zu finden, der diesen Aussagen zustimmen wird. In bundesstaatlichen Verhandlungen sind medizinische Marihuana-Beweisstücke nicht rechtmässig. Ebenso sind aber auch viele Patienten zu verschüchtert, um vor Gericht aufzutreten und Aussagen zu machen. In New York gibt es seit 1976 die Zone der Toleranz: “Nicht Fragen – Nichts Sagen”. Man nennt es einen rechtshemmenden Einwand: Gewinnt man genügend Fälle, werden die Nachforschungen eingestellt. Im Jahr 2004 gewann der Bezirksanwalt Morgenthau seine letzte Wahl, indem er seinen Arm um Montel Williams legte. Ein Talk-Show-Moderator und Medizinal-Hanf-Patient. Irgendwie verdächtige ich Morgenthau allen ausser mir die Möglichkeiten zur medizinischen Hanfversorgung zu gestatten. Er war über 35 Jahre lang Staatsanwalt und wollte mir sieben Jahre Haft für das Zünden eines Böllers aufbrummen. (…)

Legalizace: Was ist deiner Meinung nach das beste Model des legalen Drogenhandels?
Siehst du Gefahren in der Legalisierung? Zum Beispiel durch den Wegfall der Profite im kriminellen Milieu durch die Beendigung der Prohibition?
Dana:
Wir werden genügend Geld verdienen, sobald die DEA es nicht länger beschlagnahmt und an ihre Nark Lakaien verteilt. Steuereinahmen, die durch das legale Dope entstehen, sollten dann direkt zur sozialen Krankenversorgung Einzelner und nicht für die großen Versicherer genutzt werden. Drogenfahnder (Narks) sind einfach nicht qualifiziert genug, um über Gesundheitsfragen zu entscheiden. Männer mit Handschellen, Pistolen und Gefängnissen können nur eine Quarantäne erzwingen, aber niemals dafür sorgen, dass sich die Situation ändert, schließlich würde das ja auch das Ende ihrer Arbeit einläuten. (…)

Legalizace: Der Global Marijuana March ist mittlerweile ein Standard Event in vielen Städten der Welt geworden – in Prag zieht es immer mehr Menschen zum GMM (circa 12000 im letzten Jahr).
Wann und wie ist dir die Idee zu dieser weltweiten Demonstration gekommen? Wo und wann fand der erste GMM statt? Wie würdest du die Ziele des GMM prägnant definieren? Und welche Aktivitäten/Programme des GMM sind dir und deinen Kollegen derzeit am wichtigsten?
Dana:
Der erste Million Marijuana March wurde in New York City am ersten Samstag des Wonnemonats Mai im Jahr 1998 abgehalten (01.05.1998), um den Start des Worldwide March im folgenden Jahr anzukündigen. Er wurde von Ed Rosenthal, Jack Herer, Gatewood Galbraith und Dennis Peron besucht, um gegen den Versuch des New Yorker Bürgermeisters, Rudolf Guiliani (reimt sich auf Adolf Mussolini), unsere traditionelle Pot Parade, die seit 1972 regelmässig stattfand, komplett verbieten zu wollen, anzukämpfen. Wir entschieden uns nach unseren Cannabis-Mitstreitern in England zu greifen, die gerade einen Cannabis Marsch von “The Indendent” gesponsort bekommen hatten, um darauf aufmerksam zu machen, dass wir weniger Rechte unter unserem faschistischem Bürgermeister hatten, als die Briten unter der Königin von England, obwohl wir diejenigen waren, die einst erfolgreich gegen diese Monarchie gekämpft hatten, um unsere so geschätzten amerikanischen Bürgerrechte zu bekommen. Unsere Forderungen, damals wie heute, waren und sind: Stoppt alle auf Cannabis bezogenen Verhaftungen; Stoppt die Lügen; Gebt Hanf als Medizin frei; Beendet den Gefängnissstaat; Cures Not Wars.

Im Jahr 1999 hatten wir den größten Marsch seit Jahren, der sogar am Ende des Films “GRASS” zu sehen ist. Am tollsten war, dass schon in diesem ersten Jahr 36 Städte teilnahmen. Durch den Millenium Marijuana March (2000), der 2001 Space Odyssey und dem 2002 Liberation Day wuchsen wir auf 238 Städte an. Dann, innerhalb der Mitte der Dekade fielen wir auf unser Minimum mit einer Anzahl von ungefähr 165 Städten, um in 2010 die 330er Marke zu knacken.

Im diesem Jahr wurden Marc Emery und ich festgenommen, und wir werden möglicherweise nicht unser Ziel von 420 Städten erreichen. Aber wir wissen, wenn wir unser Ziel erreichen, 1000 – 10.000 Menschen in 900 Städten zu motivieren, wird die Situation umkehren und die Marihuana Bewegung überall als legitime Bürgerrechtsbewegung angesehen werden. (…)

Legalizace: Wenn du an heute denkst, wo und wie kann man die Möglichkeiten erhöhen, die Chancen auf Legalisierung und Rehabilitation von Hanf weiter zu erhöhen? Glaubst du, das ist möglich? Und falls ja, in welchem Zeitrahmen?
Dana:
Es wird ein seichter Erfolg sein, wenn wir die 1000 bis 10.000 Menschen, in 900 Städten, auf sechs Kontinenten, in jedem Land erreicht haben. Den einzigen Unterschied, den ich im Hinblick zu US-Aktivisten sehe, besteht darin, dass ich glaube, die Kraft der Prohibitionisten kann dort durch reinigende Gesetze gebrochen werden. So wie es nach dem Kommunismus in der Tschechischen Republik der Fall war. Das Recht der Prohibitionisten in die Politik einzugreifen müsste streng für zehn Jahre aufgehoben werden. Vielleicht könnten sie einiges an sinnvoller Arbeit verrichten; Bäume pflanzen und Bewässerungssysteme am Kaspischen Meer oder dem Aral See installieren, die Verteilung des Wassers südlich des Ob Flussbeckens möglicherweise. Ich würde sie jedenfalls nicht in die Nähe der Hanferntegebiete lassen. Sie könnten alles sabotieren. Falls euch das etwas extrem vorkommt, denkt einfach an die Sheriffs in Kalifornien, von denen die Hälfte noch immer nicht akzeptiert hat, dass das Medizinal-Marihuana-Gesetz wirklich Anwendung finden sollte. Die weisen noch immer auf die bundestaatliche Prohibition hin, obwohl selbst die FDA Sativex für die medizinische Verwendung als Versuch im Gesundheitswesen absicherte. Und erinnert euch an die Weimarer Republik – als die Nazis danach zurückkamen, waren sie sehr viel schlimmer. (…)

Legalizace: Was wäre deine Kernaussage an die Leser dieses Interviews?
Dana:
Meine Nachricht an die Leser ist: Eröffnet ein Paypal-Konto für mich und neue Websites.
Wenn nur jeder, der auf den Marsch kommt, ein paar Dollar, Euros oder Pfund einzahlt, kann ich bald meine Kaution bezahlen und auf freien Fuß gelassen werden. Ihr könnt aber auch Schecks und Geld an meinen Anwalt schicken:

Bryon Walker
P.O.Box 10
La Fargre, WI 54639
USA

Ebenso wäre es sehr hilfreich, wenn dieses Interview in andere Sprachen übersetzt werden würde und von verschiedenen Magazinen und Webseiten veröffentlich wird.

Geht zu der U.S. Botschaft in eurer Stadt und verlangt die Freilassung von Dana Beal, Marc Emery, Eddy Depp und allen anderen, einzig durch Cannabisdelikte inhaftierten Gefangenen. Checkt auf YouTube “Root of Hope” und Marc Emery, wie er Ibogain Behandlungen durchführt.
Freiheit für Dimitri Mugianis! Ebenso sollte die gesamte Legalisierungsbewegung Ibogain unterstützen und Patienten die Möglichkeit geben von schweren Opiaten auf medizinisches Marihuana umsteigen zu können.

Abonnieren
Benachrichtige mich bei

Schnelles Login:

0 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare zeigen