Dienstag, 28. August 2012

Nachhaken macht schlau

Cannabis: Eine sichere Droge für Erwachsene

Heute kann man in den meisten deutschen Zeitungen, darunter auch in der taz, einen dapd-Artikel über eine neue Studie lesen, der den Konsum von Hanf-“Rauschgift” mit schlechten kognitiven Leistungen assoziiert. Schon fast in “Reefer Madness” Manier berichten heute alleine 184 Online-Medien, Kiffen mache blöde.
Macht man sich aber als dumme Kifferredaktion dann mal die Mühe, die Originalmeldungen der Internationalen Presse rauszusuchen, findet sich wenig von dem, was die dapd an Deutsche Tageszeitungen verkloppt.

“[…]But the study found no evidence of similar problems affecting people who only took up cannabis as adults.[…]
“[…]It’s such a special study that I’m fairly confident that cannabis is safe for over-18 brains, but risky for under-18 brains.[…]
[…]The persistent, dependent use of marijuana before age 18 has been shown to cause lasting harm to a person’s intelligence, attention and memory, according to an international research team.”[…]

Die Studie spricht also eindeutig davon, dass exzessiver Cannabiskonsum im Heranwachsendenalter zu psychischen Langzeitschäden führen kann und erwähnt ebenso, dass das bei Erwachsenen nicht so ist. Das ist eigentlich Niemandem, der sich mit dem Thema länger als drei Minuten ernsthaft beschäftigt hat, mehr neu.
Wir hatten bereits vor wenigen Tagen über die tendenziöse Berichterstattung der großen Presseagenturen zum Thema Drogenpolitik berichtet, die falsche Übersetzung des Originals bestätigt unsere These somit. Nicht einmal die taz hat sich die Mühe gemacht, den Wahrheitsgehalt des Artikels anhand der Originalmeldung oder der Studie zu überprüfen oder diese gar als Quelle verlinkt.

Eine vom Gesundheitsministerium der Schweiz in Auftrag gegebene Studie aus dem Jahr 2007 bescheinigt moderat kiffenden Schülerinnen und Schülern im Alter von 16-20 Jahren bessere schulische Leistungen als ihren abstineten Mitschülern. Die Schweizer Studie konnte mehr als 5000 Teilnehmer aufweisen, an der aktuellen wissenschaftlichen Erhebung nahmen 1000 Probanden teil.

Da ein Schwarzmarkt den erforderlichen Jugendschutz nicht zu bieten vermag, sollte der Titel der dapd Meldung besser “Cannabis legalisieren heißt den Markt für Erwachsene regulieren” oder “Kinder sollten nicht kiffen” lauten.

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