Dienstag, 9. Oktober 2012

Keine Medizin, wenig Rechte

Doppelt bestraft

Zwei ganz unterschiedlich gelagerte Fälle, die in den vergangenen Tagen öffentliches Aufsehen erregten, verdeutlichen die unwürdige Situation, in denen sich Cannabispatienten in Deutschland, trotz politischem Getöse um die angebliche Zulassung ihrer Medizin, befinden.

In Hamburg wurde dem anerkannten Cannbsipatienten Heiko sein selbst angebautes Gras von der Terasse geklaut. Eine Strafanzeige gegen die Diebe bei der Polizei brachte ihm nun ein weiteres Ermittlungsverfahren wegen illegalen Cannabisanbaus ein.
Heiko Zachariasen wurde am 23. Oktober 2008 vom Amtsgericht Hamburg-Blankenese wegen rechtfertigenden Notstands vom Vorwurf des Anbaus und illegalen Besitzes von Cannabis freigesprochen, denn ohne Cannabis würde Heiko schlichtweg verhungern. Heiko leidet an einer chronischen Hepatitis C, einer rezidivierenden Entzündung der Magenschleimhaut, einer exokrinen Pankreasinsuffizienz (Unterfunktion der Bauchspeicheldrüse) mit ausgeprägter Appetitlosigkeit, Malabsorption (schlechte Aufnahme der Nahrungsbestandteile im Darm) und deutlichem Untergewicht sowie einem chronischen Wirbelsäulensyndrom. Er kann sich die teuren Cannabisblüten aus der Apotheke immer noch nicht nicht leisten und baut deshalb weiterhin Gras an.

In Bad Freienwalde stellte die Polizei vor zwei Wochen fünf mannshohe Cannabispflanzen auf dem Balkon einer Privatwohnung sicher. Der Besitzer der Pflanzen, Maik Sobirey (46), ist jetzt an die Öffentlichkeit gegangen.
“Er fühle sich zu Unrecht kriminalisiert, weil er die Pflanzen als Schmerzmittel für sich und seine 74jährige, schwer kranke Mutter nutze”, schreibt die “Märkische Oderzeitung” über den gelernten Erzieher, der zur Zeit seine pflegebedürftige Mutter vollumfänglich betreut.

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