Dienstag, 28. April 2009

Low-Budget Growing oder Growing@Hartz IV, Teil4

Herzlich willkommen beim letzten und abschliessenden Teil unserer Serie für den friedliebenden, naturverbundenen und frei denkenden Hobbybotaniker aus Überzeugung. Unser Freund Henk in Holland hat die letzten drei Monate viel Arbeit, Liebe und Fürsorge in sein kleines Selbstversorgerprojekt gesteckt und versucht, ungefähr mit dem Budget eines deutschen Hartz IV-Empfängers, ein Stückchen mehr Lebensqualität und Freiheit zu erlangen. Auch aus medizinischer Sicht sicherlich die gesündeste Alternative in den heutigen Zeiten repressiver Gesetzgebung und Prohibition.

Endergebnis und Fazit

Die geernteten Blüten der vier Sorten von insgesamt elf weiblichen Pflanzen durchlaufen letztlich eine mehrwöchige Trocknungsphase. Bei richtig durchgeführter Trocknung (siehe dritter Teil Growing @ Hartz IV) wird vor allem die geschmackliche Qualität der Ernte von Tag zu Tag besser. So ist Henk in der Lage, sein Gras nach ein bis zwei Wochen Trocknung zu genießen, während er den Rest der Ernte weiterhin im Dunkeln und luftdicht trocknet sowie ein bis zweimal täglich frische Luft hinein- und das Chlorophyll hinauslässt. Diese Prozedur lässt sich am besten mit der von Wein vergleichen, und genauso schmecken länger und langsam getrocknete Kräuter einfach besser als die ganz frischen. Das aus den Tüten entweichende Aroma ist bei jedem erneuten Öffnen ein Hochgenuss für jeden Cannabisgeniesser!
Doch leider hat der gute Herr Paschulke etwas Ärgerliches bei der Verarbeitung seiner Medizin bemerkt. In gutem Glauben, dass es sich in seiner Pflanzenwohngemeinschaft ausschließlich um Jungfrauen handle, war er umso schockierter als er entdeckte, dass dies bei vielen der Mädels leider nicht mehr so war. An mehreren der Pflanzen kam es zur Samenbildung, trotz zügigem Eingreifens beim Entfernen der männlichen Kandidaten ein paar Wochen zuvor. Ursprünglich wollte Henk einige der männlichen Exemplare zur bewussten Bestäubung eines Weibchens benutzen. Nach dem Entfernen der Männer aus der Growbox wurden einige also abgeschnitten und , ein paar Räume weiter, durch mehrere Wände getrennt von der Box, in einem Glas mit Wasser am Leben gehalten um die austretenden Pollen einzufangen. Dummerweise hat es sich Henk aufgrund örtlicher Begebenheiten anders überlegt und die restlichen Pollensäcke doch lieber entsorgt. Trotz extremster Vorsicht müssen einige der männlichen Pollen den Weg zu den klebrigen Trichomen der weiblichen Blüten gefunden haben. Liebe scheint in der Botanik immer einen Weg zu finden. 🙂


Shiva frisch geerntet am 54. Blütetag

Die meisten Samen haben sich als unreif herausgestellt. Einige Pflanzen scheinen komplett verschont worden zu sein, andere brachten (soweit bisher entdeckt) das eine oder andere Dutzend Samen hervor. Das ist natürlich alles andere als gut (jedenfalls für dieses konkrete Growsetup) und somit ist sich Henk bewusst, dass er leider auf eine nicht unbedeutende Menge in Gramm bei seinem fertigen Endprodukt, nämlich den Blüten, verzichten muss.

Die gesamte Erntemenge der 11 Pflanzen hält sich quantitativ mit 150g sehr in Grenzen. Der Durchschnittsertrag pro Pflanze liegt also bei unter 14g, teilweise mit großen Unterschieden. Zum Erstaunen liegt der Ertrag mit 7,5g bei der Mango am niedrigsten, hier wurden die meisten Samen gefunden und die Buds stellten sich als recht locker heraus. Die höchste Menge wirft die Shiva mit fast 23g Blütennettogewicht und einem herrlichen Hauptbud ab. Die anderen Pflanzen bewegen sich mengenmässig im mittleren Feld. Der optische Gesamteindruck weist eine hohe Kristalldichte bei allen Pflanzen auf, die frischen Buds funkelten nach der Ernte förmlich nur so. Geschmacklich und in ihrer Wirkung stellen sich die Sensi Skunk x Original Highway Delight (SxD) Hybriden und die Shiva als sehr gut heraus. Auch die Papaya und die Mango sind geschmacklich gut und rufen ein breites Couchstoned hervor. Das Aroma der fruchtigen Sorten kommt in der Tat sehr nah an die Originalduftstoffe der Früchte heran! Bei einer Sensimilla-Ernte (also ohne Samen) wäre die Qualität sicher eine noch bessere gewesen. Abschließend gesagt ist Henks Enttäuschung bezüglich der Erntemenge für ihn zu verschmerzen, da es ja auch nur für ihn allein als Genussmittel und Medizin dienen soll, und gut schmecken und knallen tut’s allemal. Gesünder als Schwarzmarkt ist es sowieso. Beim nächsten mal wird er dem Umgang mit den männlichen Pflanzen definitiv mehr Beachtung schenken, die Perlite von Anfang an (und nicht erst später wie hier geschehen) unter die Erde mischen, und alle unteren Triebe der Pflanzen beschneiden (statt nur selektierte), um eine noch bessere Lichtausbeute der Hauptstämme zu erzielen. Ebenso könnte es nicht schaden, die vegetative Phase um die eine oder andere Woche zu verlängern.


Papaya frisch geerntet am 56. Blütetag

Durch meine zahlreichen Besuchen bei Henk in den Niederlanden muss ich immer öfter daran denken, dass es sinnvoller ist, Cannabisliebhaber ohne viel Geld eine kleine Growbox legal unterhalten zu lassen , als ständig von neuem sein ohnehin knappes Geld auf dem Schwarzmarkt (wo ich die Coffeeshops leider zuzählen muss) zu lassen. Das Gesundheitsrisiko aufgrund fehlender Qualitätskontrollen ist mittlerweile kaum noch abschätzbar. Dahingegen macht sich so eine kleine Homebox für zu Hause schon nach nur einem Durchgang mehr als bezahlt und Henk konnte wieder mal seinen kleinen Teil für eine bessere und vor allem gerechtere Welt beitragen. Die Cannabisprohibition ist gescheitert – das müssen jetzt nur noch ein paar offensichtlich langsamer als der Durchschnitt der Bevölkerung denkende Politiker realisieren und sich zur Abwechslung für die freie Selbstbestimmung des Volkes aussprechen, statt mit repressiver Drogenpolitik und vermehrten Eingriffen in die Privatsphäre anders denkende, Hanf liebende Menschen zu verfolgen und zu bestrafen.

Sowohl der Erwerb von Samen als auch der Anbau von Hanf sind in Deutschland verboten bzw. genehmigungspflichtig. Wir warnen vor Nachahmung und weisen mit Nachdruck darauf hin, dass dieser Artikel lediglich dokumentiert, wie in einem Nachbarland der dort nicht verfolgte Hanfanbau zum Eigenbedarf von statten geht. In Deutschland wird auch der Hanfanbau in solch kleinem Rahmen verfolgt und hart bestraft.

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